Komm‘ wa jetz im Fernseh?

Und es trug sich dereinst zu, daß unser Freund Dietmar Lorenz an uns herantrat und verkündete, daß es da eine Möglichkeit gäbe, im Rahmen eines Schulprojektes ein Video zu produzieren. Als es sich nach anfänglicher Vermutung, dieses Projekt sei von einem Haufen Mittelstufler mit der Medion-Videokamera ihres Papas herausstellte, daß es sich bei den Schülern um angehende Film- und Fernsehleute handelt, die mit professioneller Ausrüstung und viel Know-How an diese Sache herangehen würden, brach bei uns die helle Freude aus. Fortan begannen wir mit den Planungen.

Da wir zunächst davon ausgingen, daß es sich eben „um ein Video“ handeln würde, machten wir uns an die Songauswahl. Schnell fiel unsere Entscheidung auf „Legendary Love“, dessen Story ja praktisch nach filmischer Umsetzung schreit. Nach dem ersten Treffen mit den Verantwortlichen und den Filmschülern kam heraus, daß man mehr plante: Zunächst ein Story-Video, eben „Legendary Love“, dazu noch ein klassicshes Musikvideo. Über die Dreharbeiten und die Herstellung würde es noch ein“Making Of“ geben, also drei Videos insgesamt. Wir waren begeistert.

Schnell nahm die Storyline des „Legendary“-Videos Kontour an. Ein Mann, gespielt von Heiner, verliebt sich unsterblich in das verheiratete Model Mary, das von unserer lieben Freundin Michelle gespielt wird. Die wird zunächst Staliking-Opfer des Mannes, der in seinem Wahn soweit geht, Marys Mann (Mattes) zu töten. Dafür wird er zum Tod verurteilt und aufgehängt. Das Video spielt kurz vor der Exekution, die Story wird in Rückblenden erzählt. Zum Schluß wird der Mörder durch den Henker (Fred) mit kirchlichem Segen (Martin) aufgeknüpft.

Über Heiners phänomenale Kontakte gerieten wir an Jürgen Henschel, seines Zeichens Herr und Meister über das Leerstehende ehemalige Hafthaus in Herne. Nach kurzem Hin und Her war klar: Hier konnten die Dreharbeiten stattfinden. Nach einem Ortstermin mit allen Beteiligten stand dann auch der zweite Song fest. Wenn wir schon die Möglichkeit haben, im Knast zu drehen, sollte der Song auch irgendeinen Bezug dazu haben – „Prisoners Of Ourselves“. In der Folgezeit waren alle schwer mit den Vorbereitungen beschäftigt. Da würden Uniformen und Kostüme besorgt, Autos organisiert und natürlich am Dreh- und Zeitplan gearbeitet, denn das Hafthaus stand nur zwei Tage zur Verfügung. Marco hatte die Aufnahmen zu beiden Stücken noch mal poliert und so ging es dann am vergangenen Montag morgen los.

Zunächst ging es um Aufbau und Einrichtung, alle waren trotz Regenwetters ziemlich busy und ziemlich schnell begannen die Dreharbeiten. Ungewohnterweise lag das Heft des Handelns nun nicht bei uns, wir saßen auf Abruf bereit, um die Szenen abzudrehen. Bevor wir vor die Kamera durften, wurden wir in die Maske gerufen und aufgehübscht. Nach und nach wurden die Szenen abgedreht. Wir performten in verschiedenen Zellen unsere Songs oder schlüpften in die Rollen, die uns zugewiesen waren. Natürlich geschah das alles nicht in der Reihenfolge, wie sie hinterher im Video zu sehen ist uns so waren wir das ein oder andere Mal sehr orientierungslos. Gut, daß das Filmteam immer im Bilde war. Der Montag raste an uns vorbei und es war nahezu 21 Uhr, als wir uns nach fast 12 Stunden Arbeit auf den Heimweg machten, natürlich nicht ohne vorher zusammen gegessen zu haben. Und den ganzen Tag war klar: Die Chemie zwischen Filmteam und Band stimmte absolut.

Der Dienstag begann ebenfalls schon morgens um 10 Uhr und man beschäftigte sich vornehmlich mit den Szenen zu „Legendary“. Das Zimmer des Mörders ward hergerichtet und man kam sich schon fast wirklich vor, als wenn da ein Irrer haust, der es auf ein junges Mädel abgesehen hat. Die Maske tat ein Übriges: Heiner sah ziemlich abgefahren aus. Und die Zeit raste: Schnell war der Nachmittag erreicht und unser Freund Jürgen Erlen reiste eigens an, um mit seinem Grill die hungrigen Mägen zu besänftigen. Man ließ sich nicht zweimal bitten: Nachdem die Live-Performance der Band abgedreht war, bei der auch die Stimme von „Mary“, unsere Freundin Katja, mitwirkte, saßen alle im Hof des Hafthauses und schlugen eine mächtige Klinge.

Und da die Sonne zu verschwinden drohte, mußte die Abteilung Musik noch einmal ran und die letzten Einstellungen in den Kasten bringen. Fix ging es danach ans zusammenpacken, denn der Uhrzeiger neigte sich bereits wieder gen 21 Uhr. Mit vereinten Kräften war das Equipment doch flugs eingeräumt und alle Protagonisten auf dem Weg nach Hause.

Wir hatten jedenfalls zwei unvergeßliche, lehrreiche und tolle Tage, die sicherlich ein Highlight in unserer Bandkarriere sind. Danke an das ganze Filmteam und an Jan Telgkamp und Uschi Herzog, die die Leitung hatten. Eure Truppe hat super Arbeit geleistet und wir sind heute schon gespannt, wie das Endprodukt aussehen wird. Aber nachdem wir Euch zwei Tage bei der Arbeit gesehen haben sind wir sicher: Das wird Hammer. Und die Premierenparty wird das auch! Vielen Dank auch hier nochmal an unsere beiden Jürgens, der eine für’s grillen, dem anderen für die Möglichkeit, in einer so geilen Location arbeiten zu dürfen. Danke auch hier an Katja, die uns mit ihrer Wahsinns-Stimme nochmal gepusht hat. Und natürlich auch an Michelle, die unsere Mary gegeben hat. Danke! Ihr wart Spitze!

Heiner, Mattes, Marc, Fred und Martin

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